100.000ster Besucher zum Jubiläum
Die Adresse lautet „Untere Mühlbrücke 5“, und seit fünf Jahren fügt sich das Welterbe-Besuchszentrum dort harmonisch ins UNESCO-Weltkulturerbe im Herzen der Bamberger Altstadt ein. Erbaut auf den Grundmauern der ehemaligen Sterzermühle hat sich das Besuchszentrum zu einem Anlaufpunkt entwickelt, der allen Interessierten den außergewöhnlichen universellen Wert Bambergs vermittelt. So zog es auch einen Gast aus Oberbayern hierher, den eine Überraschung erwartete.
Da staunte Ludwig Hörner nicht schlecht, als er an diesem Tag die Dauerausstellung betrat: Begrüßt wurde er von drei Damen, die ihn sofort beglückwünschten. Kulturreferentin Ulrike Siebenhaar, Welterbe-Managerin Dr. Simona von Eyb dem Gast aus Gaimersheim im Landkreis Eichstätt herzlich. Schließlich war er der 100.000ste Besucher, der seit der Eröffnung des Welterbe-Besuchszentrums im Jahr 2019 durch die automatische Schiebetür trat. „Es steht schon länger auf meiner Museumsliste, und heute habe ich mich mit dem Deutschland-Ticket auf den Weg nach Bamberg gemacht“, erzählt der Geograph. Zuletzt war er während der Landesgartenschau im Jahr 2012 in der Stadt gewesen, nun wurde es mal wieder Zeit zum „Bamberg-Genießen und Kaffeetrinken“. Seine Heimreise wird er mit zwei Buch-Geschenken und dem Nachdruck eines Bamberg-Stiches antreten, ein kleines Geschenk aus dem Welterbe-Besuchszentrum.
Historie
Die Nutzung der Wasserkraft auf den Unteren Mühlen ist historisch verwurzelt. Bereits im Zweidler-Plan, der Bamberg im Jahr 1602 zeigt, sind einige Gebäude des Mühlenkomplexes eingezeichnet. Von den ehemaligen fünf Mühlen existieren heute noch die Vogtherrnmühle und die Huthsmühle.
Nachdem die Westwand der Leibelsmühle im Jahr 1882 eingestürzt war, erfolgte 1904 ihr Abriss. Im Krieg 1945 wurde die Kaufmannsmühle zerstört und die angrenzende Sterzermühle schwer beschädigt. Diese Beschädigung war so stark, dass die Sterzermühle fünf Jahre später bis auf das Erdgeschoss abgetragen wurde.
Quelle: Pressestelle Stadt Bamberg
SANIERUNG DER UNTEREN MÜHLBRÜCKEN aus dem Jahr 1931, welche von 1997 bis 1999 dauerte.
Trockenlegung und Aufbereitung der umspundeten Flächen der ehemaligen Mühlengebäude
Ab 1999 war es dann wieder still um die Unteren Mühlen.
Bis 2006, da sollte ein riesigen Bau dort erschaffen werden. Und es gab Proteste aus der Befölkerung.
Und bis Mai 2016 war es wieder ruhig um die Unteren Mühlen.
Neubauphase
Am 04.05.2016 wurde das Modell Welterbe-Besucherzentrum vorgestellt.
Mit dem Stadtratsbeschluss vom 16. Dezember 2016 fiel der Startschuss für die Einrichtung des Welterbe-Besuchszentrums.
Zu Beginn der Bauarbeiten wurde erst mal die Sterzermühle am 11.10.2016 abgetragen und eingelagert.
Im folgenden Jahr begannen die Bauarbeiten unter erschwerten Bedingungen: Für den Neubau auf den Unteren Mühlen kamen Motorboote und Taucher zum Einsatz.
Bei archäologischen Grabungen auf der Baustelle wurden Mühlsteine und rund 900 Eichenpfähle aus dem 11. bis 18. Jahrhundert entdeckt. Aufsehen erregte im Sommer 2018 ein fälschlicher „Bombenalarm“, der die Bauarbeiten für einen Tag stilllegte. Es stellte sich heraus, dass es sich bei der vermeintlichen Bombe um eine Metallspitze eines Gründungspfahls handelte.
Am 20.07.2018 wurde das Richtfest gefeiert, bei dem die Turbine in Betrieb genommen wurde. Nach einer Bauzeit von drei Jahren wurde das Welterbe-Besuchszentrum am 29. April 2019 feierlich eröffnet.
Gebäude
Durch den Einbezug der historischen Fassadenreste knüpft das Welterbe-Besuchszentrum an die ehemalige Nutzung und Blütezeit des Unteren Mühlenviertels an. Über das offen gestaltete und mit Informationen zum Thema UNESCO-Welterbe ausgestattete Treppenhaus gelangt man in das Obergeschoss, in dem sich der Ausstellungsraum befindet. Im Dachgeschoss hat die Verwaltung des Zentrums Welterbe Bamberg ihren Sitz. Ein Besuch der Ausstellung lässt sich hervorragend mit dem kulinarischen Genuss verbinden, zu dem die Tagesbar und Vinothek HENRII im Erdgeschoss einlädt. Bei gutem Wetter kann auf der Terrasse mit Blick auf das Alte Rathaus gespeist werden. Unter der Terrasse generiert eine 15 Tonnen schwere Turbine Energie für rund 300 Haushalte und führt die historische Mühlenfunktion fort.