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Weiterer schwerer Schlag für die Gegend um den Graf Stauffenberg Platz

Apotheke an der Synphonie

Apotheke an der Sinfonie hat ihre Türen seit dem 01.02.2024 geschlossen. Nicht nur, dass vor einigen Jahren die Sparkasse und auch der Schlecker zugemacht haben .Jetzt wird die Versorgung für diese Gegend echt schwierig. Die nächste Apotheke ist in Gaustadt. Aber wie sollen die vielen Senioren, die im Viertel vor der Konzerthalle leben, dort hin kommen?

Das „Apothekensterben“ beschreibt einen Trend, bei dem eine zunehmende Anzahl von Apotheken, insbesondere in ländlichen und weniger bevölkerten Gebieten, schließt. Dieses Phänomen hat verschiedene Ursachen und Auswirkungen:

Geschlossene Apotheke am Graf Stauffenberg Platz Foto: Ronald Rinklef

Ursachen:

  1. Wirtschaftliche Faktoren: Apotheken stehen vor wachsendem wirtschaftlichem Druck. Sinkende Erstattungen für verschreibungspflichtige Medikamente und steigende Betriebskosten können die Rentabilität verringern.
  2. Online-Apotheken: Der zunehmende Trend zum Online-Shopping hat auch den Verkauf von Arzneimitteln beeinflusst. Online-Apotheken bieten oft niedrigere Preise und eine bequeme Lieferung, was traditionelle Apotheken unter Druck setzt.
  3. Demografische Veränderungen: In ländlichen Gebieten nimmt die Bevölkerung oft ab oder altert, was die Nachfrage nach Apothekenleistungen verringern kann.
  4. Regulatorische Anforderungen: Apotheken sind oft mit strengen Vorschriften und Regulierungen konfrontiert, die den Betrieb komplizieren und die Kosten erhöhen können.
Foto: Ronald Rinklef

Auswirkungen:

  1. Verminderte Gesundheitsversorgung: Das Apothekensterben kann den Zugang zu Arzneimitteln und pharmazeutischer Beratung erschweren, insbesondere für Menschen in ländlichen Gebieten.
  2. Wirtschaftliche Folgen: Die Schließung von Apotheken kann lokale Wirtschaften beeinträchtigen, Arbeitsplätze gefährden und das soziale Gefüge einer Gemeinschaft beeinflussen.
  3. Gesundheitsungleichheiten: Das Apothekensterben kann zu Ungleichheiten im Gesundheitswesen führen, da Personen in abgelegenen Gebieten möglicherweise weniger Zugang zu Gesundheitsdiensten haben als diejenigen in städtischen Zentren.
  4. Belastung für ältere Menschen: Ältere Menschen, die möglicherweise auf regelmäßige Medikamentenversorgung angewiesen sind, sind besonders von der Schließung lokaler Apotheken betroffen.
Foto: Ronald Rinklef

Um dem Apothekensterben entgegenzuwirken, müssen Regierungen und Gesundheitsorganisationen Strategien entwickeln, um den Zugang zu Apothekenleistungen zu verbessern, insbesondere in unterversorgten Gebieten. Dies kann die Bereitstellung finanzieller Anreize für Apotheker, die Förderung von Telepharmazie-Diensten und die Entwicklung von Gemeinschaftsprogrammen zur Unterstützung von Apotheken umfassen.

Aber wie wirkt sich das Schließen der Apotheke an der Sinfonie auf das Neubau-Viertel rund um den Graf-Stauffenberg-Platz aus? Wir werden sehen. So optimal, wie es die Versorgung mit allen notwendigen Dienstleistern noch vor wenigen Jahren war, wird sie wohl nie mehr wieder werden. Es wird – durch stetig steigende Kosten und immer neue Regulierungen – wohl auch nicht die letzte betroffene Apotheke in Bamberg gewesen sein. Aber die Lücken, die fehlende Tante-Emma-Läden, fehlende Sparkassen- und Bankenfilialen, fehlende Postämter, fehlende Drogeriemärkte schlagen, verringern die Lebensqualität nicht nur auf dem Land, sondern besonders in den Innenstädten deutlich.

Konnte man bisher alle wichtigen Bereiche des täglichen Lebens bequem zu Fuß erreichen – die Älteren auch mit Rollator, dank der immer größeren Barrierefreiheit -, müssen wir nun wieder mobiler werden. Mit dem Auto lassen sich große Einkaufszentren, die auf der „grünen Wiese“ entstehen, und oft Filialen aller Dienstleister enthalten, gut anfahren. Für Senioren, die noch nicht einmal gut zu Fuß sind, sind diese aber völlig unerreichbar. Und wie passt diese menschenfeindliche Entwicklung mit dem „grünen Fußabdruck“ zusammen? WIe sollen wir den CO2 Ausstoß verringern oder gar vermeiden, wenn wir für alles und jedes ins Auto steigen müssen? Oder sollen wir auch unsere EInkäufe mit dem Bus erledigen? Liefern lassen – auch eine Schachtel Kopfschmerztabletten, aber auch Fiebersaft und Herzmdikamente – eine prima Idee. Wenn wir dafür nicht Laster bräuchten.

Und noch ein wichtiger Aspekt: Gerade Apotheken sind nicht einfach nur irgendwelche Läden. Nicht umsonst heißt es in der Werbung „fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“. Denn Apotheker können kranken, alten, einsamen, angeschlagenen und hilflosen Menschen mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn sie gerade keinen Arzt oder anderweitige Hilfe erreichen. Sie helfen auch menschlich weiter. Und im Laufe der Zeit kommt man einander näher, kennt sich irgendwann gut genug, dass man gute Ratschläge nicht nur geben, sondern getrost auch annehmen kann. Und das fehlt den Bewohnern des ganzen Viertels um den Graf-Stauffenberg-Platz nun ganz besonders.

Die Welt um uns herum wird ärmer. SIe wird nicht bunter, sondern im Gegenteil: Die Vielfalt nimmt rapide ab.

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